Wer ist der Erzähler und wem erzählt er?
Otto Sinalco ist Literaturwissenschaftler und Historiker, geboren 1968 in einer kleinen Stadt in Seeland nicht weit entfernt von Seestadt, im Beruf wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut vom Menschen. 2016 ist er 48 Jahre alt, um zwei Jahre jünger als sein genialer Freund und Kollege Florian Einspieler, der am 10. Mai 2016 Suizid begangen hat. Die Adressaten der Erzählung aus der Perspektive von 2048 sind:
- Florian als „Kunstmensch“ nach den Wiederbegegnungen, über die Otto eine Art Tagebuch schreibt, handgeschrieben, damit außerhalb des Netzes; das Tagebuch ist datiert, es soll zur Auflösung des Rätsels um die Wiederkehr beitragen, deren Bedeutung Otto nicht begreift; würde Florian sich zu Ottos Fragen und Vermutungen äußern, wäre Otto erlöst, doch das tut er nicht; Florian wird abwechselnd in der zweiten und dritten Person Singular adressiert.
- Ottos Enkelin Julia, deren Fragen er erst in illegalen Video-Chats beantwortet, Fragen, die sie aus Unwissenheit stellt, weil sie mit ihren Eltern außerhalb des Netzes lebt; Otto klärt Julia über „die kurze Geschichte der Gegenwart“ der letzten 25 Jahre auf; um ihre Verbindung außerhalb des Netzes aufrecht zu erhalten, gehen sie zu altertümlichen Kommunikationstechniken über: handgeschriebene Aufzeichnungen, Transistoren, Brieftauben; Otto adressiert Julia in der zweiten Person Singular.
- Das imaginäre Publikum eines Manuskripts von Rechtfertigungsreden, die Otto in Wirklichkeit nie halten wird; das Auditorium bilden Menschen von damals, von denen Otto nichts mehr weiß, weder wo sie sind noch ob sie physisch noch leben; Otto adressiert sie in der zweiten Person Plural.
- Otto glaubt sich dem einstigen Mentor Lynch gegenüber verantworten zu müssen. Dieser hat bei Ottos früheren Projekten und der Entwicklung des Netzes in Seeland stets die Finger im Spiel gehabt. Die Lynch-Texte sind in der dritten Person Singular abgefasst.